Meine Bauanleitung für eine "Trockenmauer an Böschung" (= Stützmauer = Hangmauer)

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   Vorbemerkung

 
Ich bin ein Laie, der hobbymäßig eine Trockenmauer gebaut hat, kein Fachmann. Ich beschreibe hier nur mein Vorgehen mit allen seinen Fehlern. Zwei Fotos gibt es hier.

 

   2. Arbeitsschritt: Herstellung der Frostschicht (=Fundament)

 

Ich habe nur einheimischen Muschelkalk verwendet. Da meine Bruchsteine aus einer alten Mauer waren, musste ich zuerst den Mörtel wegklopfen. Dann habe ich die Steine in der Nähe der neuen Mauer übersichtlich nebeneinander gelegt, um jeweils leicht einen passenden zu finden. Große, flache, möglichst regelmäßige Steine kann man beiseite legen, die man später zur Abdeckung der Mauerkrone verwenden kann.

 

   2. Arbeitsschritt: Herstellung der Frostschicht (=Fundament)

 

Über die gesamte Länge der geplanten Mauer wird der Boden 30 bis besser 40 cm tief ausgehoben. Die Breite soll 40 cm betragen, nämlich die Breite der Steine (ca. 30 cm) plus vorne und hinten je 5-10 cm zusätzlich (Graben also breiter als Steine!). In den Graben habe ich zunächst ein Geotextil (Hate-Flies gelegt) und dann den Graben mit Kiessand (0/32) verfüllt (Schotter der Mischung 0/32 nennt man übrigens "Mineralbeton", obwohl kein Zement drinnnen ist). Da ich keinen professionelles Verdichtungsgerät (Rüttelstampfer) hatte, habe ich den Kiessand in mehreren Lagen zu je maximal 10 cm verfüllt und mit einem selbstgebauten Handstampfer verdichtet.
Nach der Verdichtung soll das Niveau mindestens 10 cm unter dem Gelände liegen. Außerdem soll die Oberfläche des Fundaments etwas Gefälle nach hinten (ca. 10%) haben, damit sich die Mauer gegen den Hang lehnt (siehe unten, 4. Arbeitsschritt). Der Unterbau sorgt für die Wasserabführung und verhindert damit ein Auffrieren der Mauer im Winter.

 

   3. Arbeitsschritt: Das Schnurgerüst

 

Mit einigen Pfählen, Latten, Nägeln und Maurerschnur kann Verlauf, Höhe und Lage der Mauer vorgegeben werden. Die Schnur wird dann alle paar Lagen in der neuen Höhe gespannt und so mit nach oben genommen. Ich habe darauf verzichtet und nur eine Wasserwaage verwendet.

 

   4. Arbeitsschritt: Die Setzarbeit

 

- Die Steine werden immer so gesetzt, dass sie auf der größten Seitenfläche aufliegen, also niemals hochkant gesetzt. Von den Seitenflächen soll die längste an der Vorderseite liegen.
- Die Mauerstärke soll am Fuß mindestens 30 bis 40 cm (besser 50 cm) betragen, so dass man mit den größten und breitesten Steinen beginnt. Notfalls muss man zwei kleine Steine hintereinander legen. Die unterste Steinreihe befindet sich mindestens 10 cm (= bis zu halber Stein) im Boden.
- Hinter die unteren Steinreihen habe ich ein gelbes Dränagerohr mit Gefälle nach einer Seite gelegt .
- Die Vorderkante der Mauer darf nicht senkrecht sein, sondern muss mindestens eine Neigung von 10% zur Böschung haben, der so genannte "Anlauf" (auf 100 cm Höhe mindestens 10 cm reinrücken) (maximal 30% Anlauf).
- Es gibt zwei Varianten zur Realisierung des Anlaufs:
1. Der Schrägeinbau, den ich gewählt habe: Die Steine werden nicht eben gesetzt, sondern schräg mit etwas Gefälle nach hinten (ca. 10%) gesetzt. Dadurch dass die Fugen nach hinten fallen, bekommen die Pflanzen mehr eindringendes Wasser, das nach hinten unten abläuft. Diese Bauweise erhöht die Stabilität der Mauer. (Anlauf hier 10-30%)
2. Das Rückversetzen, eine weniger schöne Alternative: Jeder Stein sitzt eben, aber die nächsthöhere Ebene wird gegenüber der unteren zurückversetzt. So entstehen mehr oder weniger breite Felsbänder, die ideale Pflanzplätze für Stauden und Kleingehölze sind. (Anlauf hier 20-50%)
- Vor allem die großen und schweren Steine werden immer zu zweit transportiert und eingepasst. Ein schwerer Gummihammer hilft beim Ausrichten der Steine.
- Die Steingrößen nehmen in der Regel von unten nach oben ab!!
- Die Steine sollen sich mit möglichst großer Fläche berühren und fest aufeinander liegen. Schlecht sitzende Steine werden mit kleinen Steinen oder mit Bruchstücken von zerschlagenen Steine oder geschlagene Steinsplitter verkeilt, so dass sie nicht wackeln, sich nicht bewegen können. Dazu kann man die Steinstückchen mit einem Hammer in die Lücken eintreiben. Auf keinen Fall darf man das Wackeln durch Unterlegen von Erde oder Sand zu verhindern suchen.
- Die Fugen sollen an der Vorderseite möglichst eng sein, an der Rückseite dürfen sie groß sein. Steinlücken sind also vorne nicht sichtbar, sondern öffnen sich nach hinten.
- Die senkrechten Fugen (Stoßfugen) müssen wie bei jeder Mauer versetzt angeordnet werden (Keine senkrecht durch mehrere Ebenen verlaufende Fugen! Keine Kreuzfugen!). Die waagrechten Fugen (Lagerfugen) können auf gleicher Höhe verlaufen, können aber auch versetzt angeordnet werden.

 

   5. Arbeitsschritt: Teilweises Verfüllen der Fugen und Hohlräume

 

- Für die Hohlräume zwischen den Steinen und für die Mauerkrone verwendet man nährstoffarmen, sandig-tonigen Rohboden gemischt mit Steinen und Sand (keinesfalls Kompost oder Blumenerde!). Die Erdmischung muss nährstoffarm, locker, luftig, durchlässig, aber auch wasserhaltend und humos sein. Beispiel: Je ein Teil Sand, Lehmerde und Walderde.
- Die Fugen bleiben teils offen, teils werden sie mit dem Lehm verschmiert. Die Erde ist gut für Pflanzen, die Hohlräume für Tiere wie Kleinsäuger, Lurche, Kriechtiere oder Insekten.

 

   6. Arbeitsschritt: Bepflanzen der Fugen

 

Das Bepflanzen der Fugen erfolgt gleich beim Bauen. Die ausgesparten Fugen werden da, wo Pflanzen sitzen, lückenlos mit Erde ausgefüllt und die Pflanzen sorgfältig eingesetzt. Am Besten ist es, wenn die Wurzeln ungehindert in die Sickerschicht hinter der Mauer eindringen können. Vor dem Einpflanzen sind die Gewächse durchdringend zu wässern und die Erde gut anzufeuchten. Um das Ausspülen der Erde zu vermeiden, wird die gesamte Mauer mehrmals intensiv besprüht. Wenn man alles richtig gemacht hat, gehen angeblich „nur“ 50% der Pflanzen ein. Es werden nur einheimische Pflanzen verwendet.

 

   7. Arbeitsschritt: Verfüllen des Hohlraums zwischen Mauer und Böschung

 

Während der Setzarbeit wird im Hohlraum zwischen Böschung und Mauer mit einer Schicht mit Kies (0/32) (oder Schotter 0/32 = Mineralbeton) gefüllt, um Wasserstau hinter der Mauer zu vermeiden (Sickerschicht!). Außerdem habe ich eine zusätzliche Schicht Geotextil (Hate-Flies) zwischen Sickerschicht und anschließendem Erdreich gelegt. Der Raum zwischen Mauer und Erdreich wird unten mit Schotter- und Sandresten aufgefüllt, oben mit der beschriebenen Erde.

 

   8. Arbeitsschritt: Fertigung des Mauerabschlusses

 

Als oberer Mauerabschluss werden die großen, flachen, möglichst regelmäßig aussehenden Steine eventuell mit leichter Schrägung aufgelegt, um das Eindringen von Regenwasser zu vermeiden.

 

   9. Arbeitsschritt: Bepflanzen der Mauerkrone

 

Der Raum zwischen Mauerkrone und Terrasse wird mit geeigneten, einheimischen Pflanzen bepflanzt.

 

   10. Arbeitsschritt: Boden vor der Mauer

 

Den Boden vor der Mauer kann man mit Sand ausmagern, damit da nur passende Pflanzen wachsen und nicht andere, unpassende Pflanzen die Mauer zuwachsen. Ich habe stattdessen eine Reihe Muschelkalkplatten vor die Mauer gelegt.

 

   Unterschiedliche Bauweisen

Hier ist aufgelistet, wie sich meine laienhafte Bauweise von der eines (angeblichen) Profis unterschied. Natürlich gibt es auch andere, echte Profis, die ohne Erdschichten zwischen den Steinen und mit hinterfüllter Drainageschicht arbeiten.

 

  


| Prof. Dr. Thomas Wilhelm, Institut für Didaktik der Physik, Universität Frankfurt, Max-von-Laue-Str. 1, 60438 Frankfurt am Main |
| vorher: Didaktik der Physik, Universität Augsburg |
| ehemals: Lehrstuhl für Physik und ihre Didaktik, Universität Würzburg |